Darmsanierung                                                                (Symbioselenkung, Mikrobiologische Therapie)

Viele Patienten - insbesondere in den Industrienationen - leiden an:

  • Allergien,
  • Heuschnupfen,
  • Abwehrschwäche
  • erhöhter Infektanfälligkeit mit chronischen Infekten wie Sinusitiden,
  • chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und
  • chronischen Magen-Darmbeschwerden, wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder an einem sog. Reizdarmsyndrom.

 

Ursächlich hierfür können neben einer erhöhten Stressbelastung und Umweltverschmutzung eine Belastung der Nahrung durch Hormone und Antibiotika seitens der Massentierhaltung sowie unzählige Lebensmittelzusätze sein.

Unser Immunsystem, das überwiegend im Darm lokalisiert ist,  muss sich zunehmend mit diesem vermeintlichen Fortschritt auseinandersetzen.

 

Dem Darm kommt hierbei eine wichtige Schlüsselrolle bei der Behandlung dieser Krankheiten über eine Modifikation des Immunsystems zu.

 

 

1.  Das Immunorgan Darm

 

Das Immunsystem ist ein hochkomplexes Netzwerk, das überwiegend im Darm lokalisiert ist und so auch als "Immunorgan Darm" bezeichnet wird. Der Mensch muss sich ständig mit zahlreichen Belastungen auseinandersetzen wie Umwelteinflüssen, Schadstoffen und  Krankheitserregern.

 

Ein intaktes, gut funktionierendes Immunsystem unterscheidet Schädliches von Unschädlichem, toleriert nützliche Nährstoffe, wehrt Krankheitserreger und Schadstoffe ab und unterstützt die Gesundung und die Wundheilung.

 

2.  Das Immunsystem

 

Bei der Immunabwehr unterscheidet man:

  • Angeborenes (unspezifisches) Immunsystem

Hierzu zählen die natürlichen Killerzellen wie z.B. die Makrophagen.

Diese erkennen die Erreger, nehmen sie in sich auf und zerstören sie anschließend.

Da so aber nicht alle Krankheitserreger erkannt werden können, benötigen wir das spezifische Immunsystem.

 

  • Erworbenes (spezifisches) Immunsystem

Es lernt kontinuierlich, gefährliche Eindringlinge spezifisch zu erkennen und speichert die Erkennungsmerkmale von z.B. Krankheitserregern in einer Art Gedächtnis ab.

Bei einem erneuten Eindringen können die Erreger so schnell, effektiv  und effizient eliminiert werden.  Harmlose Stoffe aus der Umwelt werden hingegen toleriert.

 

3.   Fakten zum Darm, der Bühne für unser Immunsystem

  • Der Darm erstreckt sich vom Magenausgang bis zum After. Davor liegen Magen, Speiseröhre und Mundhöhle.
  • Er ist beim erwachsenen Menschen ca. 5,5 - 7,5 Meter lang und besitzt wegen der gefalteten Darmzotten eine Oberfläche von etwa  400 m² (so groß wie ein Tennisplatz). 
  • Das Darmlumen hat daher - als nach innen gestülpte - Körperoberfläche, die größte Grenzfläche zur Außenwelt.
  • Daher befinden sich dort ca. 80% der Abwehrzellen unseres  Immunsystems.
  • Die Aufgaben des Darm sind außerdem: Verdauung und Nährstoffresorption, Regulation des Wasserhaushaltes und Produktion von Hormonen und Botenstoffen.

 

4.   Die 3 Schutzebenen des Darms

 

4.1   Die Schutzebene 1: Die Darmflora (= Intestinale Mikrobiota)

(Intestinal = Darm, Mikrobiota = Gesamtheit aller Mikroorgamismen.)

 

4.1.1  Fakten zu den Darmbakterien

  • Die Darmwandschleimhaut ist mit einer dichten Schicht von nützlichen Darmbakterien ausgekleidet, die Bestandteil sog. Schleimhautimmunsystems sind, das sich auch in der Haut- und Schleimhaut von Augen, Atemwegen (Mund, Nase,  Bronchien) und Urogenitaltrakt befindet.
  • Jeder Mensch lebt mit 100 Billionen = 100.000.000.000.000 (!) Bakterien - der sog. intestinalen Mikrobiota - zusammen. Diese umfassen ca. 500 verschiedenen Arten und wiegen insgesamt bis zu 2 kg.
  • In unserem Darm befinden sich mehr Bakterien als wir an Körperzellen besitzen. Er hat die weltweit höchste Einwohnerdichte.
  • Unser Darm ist bei Geburt fast keimfrei. Die Darmbakterien siedeln sich in den ersten beiden Lebensjahren im Darm an.
  • Von unseren Darmbakterien sind bei allen Menschen 1/3 ganz ähnlich und 2/3 individuell, so wie ein mikrobieller Fingerabdruck.

 

4.1.2  Funktionen der Darmbakterien

 

Die Darmbakterien:

  • Unterstützen und trainieren ds Immunsystem,
  • halten den  pH-Wertes im notwendigen sauren Bereich,
  • hemmen die Besiedlung mit fremden Keimen, so dass die Darmflora im Gleichgewicht bleibt,
  • sorgen für  die Produktion von bakterienhemmenden oder -tötenden Substanzen, z.B. Wasserstoffperoxid, Schwefelwasserstoff oder Nisin,  welche das Wachstum pathogener Erreger hemmen,
  • fördern die Verdauung, sorgen für die Bereitstellen von Nährstoffen sowie für die Regulation der Energieausbeute aus unserer Nahrung. Kurzkettige Fettsäuren (z.B. Butyrat) bilden den  Brennstoff für die Mukosazellen, die die Darmmotilität stimulieren, die Verdauung fördern  und Entzündungen hemmen,
  • haben einen Einfluss auf die Produktion von Hormonen wie z.B. Serotonin und Vitaminen, z.B. Vitamin K, verschiedene B-Vitamine und Folsäure und
  • beeinflussen über die Darm-Hirn-Achse die Neurochemie unseres Gehirns und sind somit an der  psychischen Gesundheit beteiligt, was insbesondere bei Stress relevant wird. 

 

4.1.3  Unterscheidung der Darmbakterien

  • Protektivflora

Arten: Milchsäure bildende Bakterien, wie Lactobacillus und Bifidobakterien.

Funktion: Sie schützen vor Ansiedlung anderer Bakterien und Pilze.

  • Proteolytische Flora

Arten: Clostridium, E. coli, Proteus, Klebsiella.

Funktion: Sie versorgen die Dickdarmschleimhaut mit Energie.

  • Immunmodulierende Flora

Arten: E. coli, Enterokokken.

Funktion: Sie stimulieren das darmassoziierte Immunsystem. Die Darmbakterien verändern sich abhängig von Umweltfaktoren. Eine reduzierte Artenvielfalt im Darm ist mit verschiedenen Erkrankungen, wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert.

 

Nur eine ausgewogene Mikrobiota mit einer hohen Artenvielfalt hilft uns bei der Vermeidung verschiedenster Erkrankungen.

Genau hier setzt die Mikribiologische Therapie, auch Symbioselenkung oder Darmsanierung genannt, an.

 

 

4.2   Die Schutzebene 2: Die Darmschleimhaut (= Intestinale Mukosa)

 

Sie ist eine einzellige Schicht aus Epithelzellen, die nach außen hin eine dicke Schleimschicht (Mukusschicht) trägt und als selektiver und effektiver Filter für unsere Gesundheit sorgt.

Die intestinale Mucosa hat folgende Aufgaben:

  • Selektiver Stofftransport,
  • Transport von gewünschten Nährstoffen und Wasser in den Körper und Verhinderung der Aufnahme schädlicher Stoffe,
  • selektives Abdichten der Darmzellen durch spezielle Verbindungsproteine, sog.  "tight-junctions", abhängig von Signalen des Darmnervensystems oder von Immunbotenstoffen,
  • Produktion von Mukos (Schleim), der vor chemischen, enzymatischen und mechanischen Einwirkungen. schützt. Die Darmbakterien halten so genügend Abstand zum Darmepithel, dadurch findet  keine Reizung der ansässigen Immunzellen statt, Entzündungen werden verhindert. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CEDE), wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn werden häufig von einer  reduzierten Mukusschicht begleitet.
  • Bildung von körpereigenen Antibiotika, sog. Defensinen als Teil des unspezifischen Immunsystems.

 

4.3   Schutzebene 3: Das darmassoziierte Immunsystem

 

Mit seiner Oberfläche von ca. 400 m² ist unser Darm die größte Grenzfläche zur Außenwelt. Deshalb finden wir hier ca. 80% unserer Immunzellen, wie z.B. Makrophagen, natürliche Killerzellen oder Antikörperproduzierende Zellen,die entweder direkt vor Ort oder über Blut und Lymphe an ihrem Einsatzort wirken. Der Darm ist damit das größte Immunorgan des Menschen.

 

Aufgaben des darmassoziierten Immunsystems:

  • Abwehr von Krankheitserregern,
  • gleichzeitig Tolerenanz gegenüber einer Vielzahl von körpereigenen Zellen, Nahrungsbestandteilen oder auch nützlichen Mikroorganismen in unserem Darm.
  • Hierzu Aktivierung entsprechender regulatorischer Immunzellen. Dies wird als orale bzw. immunologische Toleranz bezeichnet.

 

Gerät diese immunologische Toleranz aus dem Gleichgewicht, können sich die o.g. Krankheiten entwickeln.

Naturheilverfahren basieren auf Erfahrungswissen.

 

Entspricht deren Wirknachweis nicht bestimmten schulmedizinischen Kriterien, ist der Therapeut verpflichtet seine Patienten darüber zu informieren, dass "diese schulmedizinisch nicht anerkannt sind und eine Wirksamkeit nicht behauptet werden darf". 

 

Naturheilverfahren können schulmedizinische Behandlungen ergänzen, teilweise nebenwirkungsämere Alternativen darstellen oder für Beschwerden eingesetzt werden, für die es keine schulmedizinischen Optionen gibt. Aufgrund meiner Erfahrungen als Heilpraktikerin und Apothekerin empfehle ich diese in geeigneten Behandlungsfällen meinen Patienten und wende sie nach Aufklärung mit deren Einwilligung gerne an.